Der Bundesrat genehmigt den Ausbau des Knotens Wankdorf und die Verbreiterung der A1 Schönbühl-Kirchberg

Heute hat der Verein Spurwechsel folgende Medienmitteilung publiziert:

Eine Verbreiterung der Autobahn begünstigt das Wachstum des Strassenverkehrs und ist deshalb nicht zukunftsgerichtet!

Mit Befremden nimmt der Verein Spurwechsel zur Kenntnis, dass der Bundesrat heute einer massiven Verbreiterung von Autobahnen im Raum Bern zugestimmt hat. Um den Verkehrsfluss rund um die Uhr ungebremst zu ermöglichen, will er Kulturland überbauen und die Strassenfläche insgesamt stark vergrössern. In Zeiten des Klimaschutzes ist dies ein völlig falsches Signal. 

In der Region rund um Bern plant der Bund für die nächsten Jahrzehnte umfangreiche Verbreiterungen der Autobahnen. Er begründet dies damit, dass “Engpässe” beseitigt und der Verkehrsfluss sichergestellt werden müsse, auch für den gemäss Prognosemodellen in der nächsten Zeit zunehmenden Individualverkehr auf der Strasse. Nun hat er zu zwei konkreten Projekten grünes Licht gegeben: 

Der Bundesrat will den Autobahn-Anschluss Wankdorf massiv ausbauen, neue Strassenverbindungen schaffen und damit die Fahrt mit dem Auto in die Stadt und aus der Stadt erleichtern und fördern. Mit einer neuen zusätzlichen Autobahn-Zubringerstrasse (“Eventstrasse”) will er den Zugang zu BEA, Wankdorf-Stadion und Zentweg-Quartier erleichtern, was für Menschen aus dem Berner Umland eine Einladung ist, mit dem Auto zu kommen. Für diese und weitere zusätzliche Strassenstücke werden viel Wald, Grünfläche und Alleebäume geopfert. Die vielgepriesene Langsamverkehrsbrücke, die über den ganzen Autobahn-Anschluss zu liegen kommen soll, ist nicht viel mehr als ein architektonisch nettes und teures Feigenblatt. Die Umwege und zusätzlichen Steigungen sind für die allermeisten Fahrt-Verbindungen nicht attraktiv. Sollte der Wankdorf-Anschluss wirklich ausgebaut werden, verlangen wir eine Überarbeitung, die prioritär von einer Verbesserung für Velo- und Fussverkehr ausgeht und diese auch wirklich bringt. Das Umbau-Projekt soll nicht zu einer Attraktivierung für den Autoverkehr führen. Beides ist im heute vorliegenden Projekt verkehrt geplant.

Der Bundesrat will zudem die Kapazität des Autobahn-Abschnitts zwischen Schönbühl und Kirchberg erhöhen. Statt heute 4 Spuren sollen die Autos künftig auf 6 Spuren durchs Mittelland fahren. Dies attraktiviert das Auto gegenüber anderen Mobilitätsformen übermässig und wird im Endeffekt genau zu dieser Steigerung des Autoverkehrs führen, den die Modelle prognostizieren. An die Auto-Pendelnden aus der Agglomeration und aus der ganzen Schweiz wird damit das Signal gesendet: Nehmen Sie ruhig Ihr Auto, wir stellen jederzeit genügend Kapazität zur Verfügung. 

Der Verein Spurwechsel setzt sich dafür ein, dass zukünftige Mobilität umfassend und nachhaltig geplant und auch gesteuert wird. Wenn Verkehrsmodelle eine Zunahme des Autoverkehrs prognostizieren, soll nicht die dafür nötige Kapazität auf den Autobahnen zur Verfügung gestellt werden. Im Gegenteil ist sind Politik und Verwaltung dazu verpflichtet, dies als Warnung zu sehen und eine effektive Zunahme zu verhindern, indem sie innovative und neue Ideen prüfen und umsetzen. In Zeiten des dringenden Klimaschutzes kann es nicht sein, dass eine Zunahme des motorisierten Individualverkehrs einfach so akzeptiert und ihr sogar noch der Weg bereitet wird.

Der Verein Spurwechsel fordert deshalb:

  • Das Ausbau-Projekt Wankdorf ist so zu redimensionieren, dass keine Attraktivierung des Autoverkehrs resultiert. Das Projekt soll zuerst und prioritär Verbesserungen für den Velo- und Fussverkehr bringen. 
  • Auf die Verbreiterung der Autobahn zwischen Schönbühl und Kirchberg ist zu verzichten. 

Auskunft gegenüber Medienschaffenden:

  • Markus Heinzer, Präsident Verein Spurwechsel, 079 872 88 52