Autobahnanschluss Grauholz ist vom Tisch

Insgesamt wurde somit nur ein Teilprojekt des Autobahnausbaus um Bern gestoppt, unbeirrt werden die weiteren Planungen vorangetrieben. Es kann kaum von einem Erfolg gesprochen werden. Es erstaunt, dass das Astra die Planung mit der Begründung Mehrverkehr sistiert, zielen doch alle Projekte auf einen Ausbau und somit auf mehr Verkehr hin. Es bleibt zu hoffen, dass dies nicht nur eine Blaupause im Autobahnausbau um Bern bleibt.

“Der Bund” berichtet am 23.August 2021:

Autobahnanschluss Grauholz ist vom Tisch

Mehrverkehr, ein Halbanschluss bei der Raststätte Grauholz würde die Autobahn A1 ans Limit bringen, so das Astra. Der Traum der Regionsgemeinden von einem Autobahnan- schluss in Richtung Bern im Ge- biet Grauholz ist ausgeträumt. Die Projektierung werde «nicht weiterverfolgt», sagt Astra- Sprecher Mark Siegenthaler auf Anfrage. «Es ist ein Anliegen der Region und nicht der National- strasse.»

Der Halbanschluss Grauholz ist seit bald zwanzig Jahren in Diskussion. Er war nie Teil der bundesrätlichen Bauprogramme. Bereits vor neun Jahren hatte das Astra entsprechende Projektar- beiten eingestellt, um sie 2018 wieder aufzunehmen. Doch dies- mal scheint das «Njet» endgül- tig zu sein. Der Anschluss würde zu Mehrverkehr auf dem Wor- blentalviadukt führen, sagt Sie- genthaler. Trotz des geplanten Ausbaus auf acht Fahrspuren käme der Autobahnabschnitt da- mit «wieder an seine Grenzen».

Flaue Reaktionen

Der Wunsch nach einem Autobahnanschluss bei der Raststätte Grauholz war in der Region einst gross. Die Gemeinden nördlich der Stadt Bern haben sich dadurch erhofft, ihre Orts- durchfahrten zu entlasten. Über- raschend flau fällt die Reaktion auf das Ende der Anschlussplä- ne aus. Zollikofens Gemeinde- präsident Daniel Bichsel (SVP) nimmt das Verdikt des Astra «neutral zur Kenntnis». Der Itti- ger Amtskollege Marco Rupp äussert zwar Bedauern. Er hat aber Verständnis dafür, dass das Astra sich nun auf den Achtspurausbau und die Engpassbeseiti- gung fokussieren wolle.

Keine Träne weint dem Projekt auch der Ostermundiger Ge- meindepräsident Thomas Iten nach. Der Präsident der Ver- kehrskommission der Regional- konferenz verweist auf deren Mobilitätsstrategie 2040. Darin ist von «neuen Umsteigebezie- hungen» an «Mobilität-Hubs» wie S-Bahnhöfen oder Bushalte- stellen die Rede. Zudem sei man am Erarbeiten von Massnahmen, um Langsamverkehr und öffentlichen Verkehr zu fördern. Das Astra setzt jedenfalls unbeirrt auf einen umfassenden Ausbau der Autobahnen rund um Bern. Dieser beinhaltet den Aus- bau des Knoten Wankdorf, den Ausbau der Abschnitte Grauholz auf acht und Schönbühl bis Kirchberg auf sechs Spuren. So- wie den Bau eines Tunnels zwi- schen Muri und Wankdorf, was einen Rückbau der Autobahn auf Stadtgebiet ermöglichen würde.

Text von Bernhard Ott