Ausbau Wankdorf-Anschluss öffentlich aufgelegt

Der geplante neue Autobahn-Anschluss Wankdorf ist nicht die richtige Lösung für die Verkehrsprobleme!

Gestern hat das Bundesamt für Strassen ASTRA das Ausführungsprojekt zum neuen Autobahn-Anschluss Wankdorf öffentlich aufgelegt. Der Verein Spurwechsel sagt Nein zu diesem massiven Vergrösserung des Autobahn-Anschlusses. Angesichts der Klimakrise müssen die Verkehrsprobleme auf der Autobahn mit anderen Massnahmen – unter anderem einer raschen massive Reduktion des Autoverkehrs – gelöst werden.

Das ist nur der Anfang! Der Ausbau des Autobahnanschlusses Wankdorf ist der Grundstein für weitere Ausbauprojekte rund um Bern. Bereits im April 2022 soll anschliessend der 8-Spur-Ausbau (!) der Grauholz-Autobahn in die Auflage kommen. Der Ausbau Wankdorf ist damit Türöffner zu einem generellen Kapazitätsausbau rund um Bern: Das ASTRA will von Rubigen bis Kirchberg durchgehend eine zusätzliche Spur in beiden Fahrtrichtungen ergänzen:

Der Flaschenhals wird nur verschoben! Die Denkweise, dass mehr Strassenfläche den Fluss des Autoverkehrs verbessern kann, ist veraltet. Je besser der Verkehr fliesst, umso mehr Menschen werden mit dem Auto fahren. Stau sollte als Signal verstanden werden, dass der Plafond erreicht ist. Die Klimakrise fordert uns zum Umdenken auf. Es braucht eine tiefgreifende Verkehrswende. Netto null ist ohne massive Reduktion des Autoverkehrs nicht zu erreichen. Das Projekt Anschluss Wankdorf ist offensichtlich aus der Zeit gefallen.

Mehr Spuren – weniger Aufenthaltsqualität auf den Allmenden! Im Ausbauprojekt sind mehrere zusätzliche Autobahnspuren, Ein- und Ausfahrts-Rampenbrücken und Zufahrten geplant. Diese sollen offenbar auf Gelände neu gebaut werden, das heute grün ist (Wald, Wiese). Damit wird die Trennwirkung der Autobahn auf die beiden Allmenden verstärkt, mehr Fläche versiegelt und die Lärmeinwirkung auf den Naherholungsraum vergrössert.

Verkehrsbelastung in den Quartieren! Wenn ein verbesserter Verkehrsfluss auf der Autobahn Mehrverkehr generiert, leidet auch das Stadtnetz und die Quartiere. Denn ein grosser Teil der Autos auf der Autobahn haben Start- oder Zielort in der Stadt Bern. Das widerspricht dem Trend in der Stadt: Der motorisierte Verkehr hat in letzten Jahren abgenommen und die Stadt Bern hat sich zum Ziel gesetzt, klimaneutral zu werden. Die bedingt eine massive Reduktion des Autoverkehrs. Der Gemeinderat konnte bisher nicht aufzeigen, wie seine Klimaziele mit zunehmendem Autoverkehr auf den Autobahnen vereinbar sind.

Andere Lösungen suchen! Um den Verkehr zu reduzieren und die wenigen Spitzen zu glätten, und um die Verkehrssicherheit zu erhöhen, müssen andere Lösungen gesucht werden. Auch für den Velo- und Fussverkehr können schon heute bessere Verbindungen angeboten werden.

Verbindung zum Bypass Ost unklar! Von den Verantwortlichen der Stadt und des Bundes wird der Ausbau des Anschlusses Wankdorf als Voraussetzung für den Bypass-Tunnel in Bern Ost propagiert, obwohl bis heute unklar ist, warum ein Tunnel nicht auch ohne Verbreiterung des Anschlusses Wankdorf gebaut werden könnte. Zudem ist äusserst unklar, ob das teure Prestigeprojekt Bypass Ost jemals gebaut wird. Der Realisierungshorizont (früheste Eröffnung 2045) und die hohen Kosten (2,5-5 Mia. CHF) machen es eher unwahrscheinlich, dass der Tunnel jemals gebaut wird.


Hier unsere Argumente gegen einen Ausbau des Anschlusses Wankdorf:
https://spurwechsel-bern.ch/anschluss-wankdorf/

“At least they like it” – Club der Wachstumslogiker (Quelle: “Der Bund”)