Heute Montag haben wir auf dem Breitenrainplatz mit der Unterschriftensammlung für die städtische Initiative “Verkehrsmonster Wankdorf stoppen! Kein Mehrverkehr durch Nationalstrassenprojekte.” begonnen und das Kampagnensujet enthüllt. Die sehr breit abgestützte Initiative soll den Gemeinderat dazu bringen, klar gegen das Projekt zum massiven Ausbau des Anschlusses Wankdorf Stellung zu beziehen.
Kick-off mit Enthüllung des Kampagnensujets
Mit dem heutigen Start der Unterschriftensammlung können die Stimmberechtigten der Stadt Bern endlich gegen die massiven Ausbaupläne des Bundes in der Region und den damit verbundenen Mehrverkehr Stellung beziehen. Spurwechsel-Präsident Markus Heinzer sagt dazu: “Wenn wir die Initiative gewinnen, kann der Bund nicht mehr sagen: Die Stadt will das. Schon heute steht der Gemeinderat der Stadt Bern allein auf weiter Flur mit seiner Unterstützung dieses Monsterprojekts.”
Das Sujet des Initiativprojekts zeigt ein Strassenmonster, das die Stadt mit Autos eindeckt. Es nimmt einerseits Bezug auf den grotesken und anachronistischen Gigantismus des Projekts (Stichwort “Spaghettiteller”) und verbildlicht gleichzeitig den Mehrverkehr, den das Projekt zur Folge hätte.
Sechs Monate für 5000 Unterschriften
Dank der sehr breiten Unterstützung der Initiative durch insgesamt 16 Organisationen ist das Initiativkomitee zuversichtlich, die nötigen 5000 Unterschriften rechtzeitig sammeln zu können. Eine Herausforderung dürfte die Überlagerung mit dem absehbaren nationalen Referendum gegen den “Ausbauschritt 2023 für die Nationalstrassen” (mit zwei Projekten in der Region Bern) sein, an dem sich voraussichtlich viele der im Initiativkomitee vertretenen Organisationen ebenfalls beteiligen werden. Gleichzeitig erhofft sich das Initiativkomitee dadurch auch einen Mobilisierungseffekt, von dem das Initiativprojekt profitieren kann. Natalie Imboden (Nationalrätin BE, Mitglied Initiativkomitee) sagt dazu: “Bei den Nationalstrassen stehen wir einer regelrechten Ausbau-Wut gegenüber. Ungeachtet der Klimakrise und der Biodiversitätskrise wollen die Autoturbos noch mehr Platz fürs Auto schaffen.”
Bedenkliches Projekt mit fatalen Auswirkungen für die städtischen Mobilitätsziele
Das Projekt zum massiven Ausbau des Autobahnanschlusses Bern-Wankdorf würde dessen Kapazität deutlich vergrössern und so zu Mehrverkehr auf der Autobahn wie auch auf dem städtischen Netz führen. Dies zeigt die offizielle Kosten-Nutzen-Analyse des Projekts, die vom Bundesamt für Strassen (ASTRA) lange unter Verschluss gehalten wurde. Dadurch würde insbesondere im Nordquartier das Strassennetz stärker belastet und das Quartierleben beeinträchtigt. Die bisherige Stossrichtung der städtischen Verkehrspolitik (Förderung Veloverkehr und öffentlicher Verkehr) würde durch das Projekt komplett untergraben.
Das Wankdorf-Projekt ist zudem ein integraler Bestandteil der flächendeckenden Kapazitätserweiterung der Nationalstrassen rund um Bern, welche das ASTRA in seinen Planungen vorsieht. Damit würde der Grundstein für alle weiteren Ausbauprojekte in der Region gelegt. Dass der Gemeinderat das Projekt unterstützt, aber gleichzeitig die Spurausbauten rund um Bern ablehnt, ist angesichts dieses glasklaren Zusammenhangs nicht nachvollziehbar.