Argumente gegen das Verkehrsmonster
Der Ausbau des Anschlusses Wankdorf verursacht Mehrverkehr auf der Autobahn und in der Stadt.
Mit dem Ausbau könnte der Anschluss Wankdorf viel mehr Verkehr abwickeln. Das Autofahren würde attraktiver und zu mehr Verkehr auf der Autobahn und in der Stadt führen. Dies bestätigt eine Studie des Bundesamts für Strassen (ASTRA).
Der Autobahn-Ausbau im Wankdorf schafft die Voraussetzung für die Verbreiterung aller Autobahnabschnitte rund um Bern
Der Bund will alle Autobahnen rund um Bern um zwei Spuren erweitern und durchgehend auf 6 bis 8 Spuren ausbauen. Der Ausbau des Anschluss Wankdorf schafft die Voraussetzung dafür. Als nächster Schritt ist der 8-Spur-Ausbau im Grauholz geplant, später auch die Erweiterung des Felsenau-Viadukts.
Der Ausbau der Autobahnen steht im Widerspruch zum Klimaschutz.
Der Mehrverkehr durch den Autobahnausbau erhöht den Energieverbrauch und den CO2-Austoss. Der Ausbau der Strassenkapazität widerspricht auch den verkehrspolitischen Zielen der Stadt Bern und dem Klimareglement fundamental. Die Bauarbeiten beim Ausbau des Anschluss Wankdorf würden zusätzlich zehntausende Tonnen CO2 ausstossen.
Das Projekt verstärkt die Trennung der Allmenden und opfert Hunderte Bäume.
Mit der Verbreiterung der Autobahn würde noch mehr Grünraum auf der Allmend mit Strassen zubetoniert und ein grosser Teil des Waldes gerodet. Die wichtigen Naherholungsgebiete der Allmenden würden noch stärker getrennt und mit noch mehr Lärm und Abgasen belastet.
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Oft gestellte Fragen
Warum ist es so wichtig, das Verkehrsmonster Wankdorf zu stoppen?
Der Anschluss Wankdorf ist der Grundstein für alle anderen Autobahnprojekte in der Region Bern. So ist es beispielsweise unsinnig (das wurde vom Bundesamt für Strassen ASTRA auch mehrfach bestätigt), die Kapazität beim Grauholz zu erhöhen (auf 8 Spuren), ohne den Anschluss Wankdorf ebenfalls auf durchgehend 2×3 Spuren auszubauen. Er würde sonst zum neuen Engpass. Verhindern wir den Ausbau des Anschlusses Wankdorf, ermöglichen wir damit auch den Verzicht auf die weiteren Autobahnprojekte und eine zukunftsgerichtete Lösung der Verkehrsprobleme.
Für den Bypass Ost gilt dies wahrscheinlich nicht. Dieser ist vorläufig nicht als Kapazitätserweiterung (gegenüber heute mit Pannenstreifen-Umnutzung) geplant und könnte auch ohne das Ausbauprojekt Wankdorf gebaut werden.
Ist der Anschluss Wankdorf kein Unfallschwerpunkt, der rasch saniert werden sollte?
Die Mehrheit der Unfälle im Umfeld des Autobahnanschlusses Wankdorf sind Auffahrunfälle zwischen Autos. Diese entstehen durch Unachtsamkeit und werden in naher Zukunft durch Assistenzsysteme in den Autos verhindert. Zufussgehende sowie Velofahrende sind in diesem Bereich nicht speziell gefährdet.
Braucht es die Velobrücke und Verbesserungen für den Langsamverkehr nicht?
Die heutige Situation ist für Velofahrende und Zufussgehende nicht optimal, aber längst nicht so katastrophal, wie oft behauptet wird. Es ist umstritten, ob und welchen Benutzenden die geplante Velobrücke wirklich Vorteile bieten würde. Während der geplanten Bauzeit wird die Veloführung allerdings massiv verschlechtert. Viele potenzielle Pendler*innen werden dadurch abgeschreckt.
Verbesserungen für den Langsamverkehr sollen und können auch ohne das Verkehrsmonster Wankdorf geplant und gebaut werden. So könnte beispielsweise die geplante Velo- und Fussgängerbrücke auch schon heute gebaut werden. Die Velo-Infrastruktur entlang dem Schermenweg könnte und sollte schon heute mit wenig Aufwand massiv verbessert werden.
Müsste die Bolligenstrasse nicht schon lange saniert werden?
Die Sanierung der Bolligenstrasse inklusive Verbesserungen für den Veloverkehr ist dringend. Es handelt sich um eine Kantonsstrasse. Der Kanton könnte die Strasse jederzeit sanieren. Eine Abgabe an den Bund und Verknüpfung mit dem Autobahnanschluss Wankdorf ist nicht nötig.
Ist der “Bypass Ost” und damit die Stadtreparatur im Ostring nicht von der Realisierung des Anschlusses Wankdorf abhängig?
Nein, es gibt keinen stichhaltigen Grund, warum der Bypass Ost nicht auch ohne das Ausbauprojekt beim Anschluss Wankdorf gebaut werden könnte. Er bringt gemäss heutiger Planung keinen Kapazitätsausbau mit sich: Heute hat die Autobahn in diesem Abschnitt 2×2 Spuren plus Pannenstreifenumnutzung = 2×3 Spuren. Das gleiche Setup ist im neuen Tunnel geplant.
Braucht die Stadt nicht ein Dosiersystem, um den Abfluss des Verkehrs in die Stadt zu regulieren?
Die geplanten Dosiersysteme und Stauräume sind im Gegenteil darauf ausgelegt, den Verkehrsfluss auf der Autobahn zu optimieren (Rückstau auf die Stammstrecke verhindern). Bei hohem Verkehrsaufkommen wird der auffahrende Verkehr auf Stadtgebiet gestaut und der abfahrende Verkehr ins Stadtgebiet entlassen. Wichtig: Dosierungssysteme können keinen Mehrverkehr verhindern. Die Dosierung kann höchstens die Flutwellen etwas glätten.
Warum unterstützt der rot-grüne Gemeinderat der Stadt Bern das Projekt weiterhin?
Leider ist unklar, warum der Berner Gemeinderat (2 Grüne, 2 SP) das Ausbauprojekt Wankdorf weiterhin unterstützt. Dass dieses nicht im Interesse der Stadt ist, hat das Berner Stadtparlament mit Dreiviertel-Mehrheit schon vor Jahren festgehalten. Wahrscheinlich will der Gemeinderat das für viel später geplante Projekt “Bypass Ost” nicht gefährden und sich dem ASTRA deshalb nicht in den Weg stellen. Möglich ist auch, dass er sich erhofft, damit städtische Verkehrsprobleme zu lösen. Wie dies mit zusätzlich generiertem Autoverkehr möglich sein soll, ist und bleibt schleierhaft.