Die gestern vom Berner Gemeinderat angekündigte Vereinbarung mit der Region, dem Kanton und dem Bund ist viel zu vage und bleibt deutlich hinter den Forderungen der Verkehrsmonster-Initiative zurück. Der Verein Spurwechsel und das Initiativkomitee bleiben skeptisch und sehen nicht, dass auf diesem Weg die Grundsätze der angenommenen Wankdorf-Initiative erfüllt werden können.
Am 11.9.2025 informierte der Gemeinderat der Stadt Bern über eine Einigung mit den Projektpartnern hinsichtlich des weiteren Vorgehens zur umstrittenen Vergrösserung des Autobahnanschlusses Wankdorf (BUGAW). Demnach soll die Machbarkeit einer breiten Grünverbindung zwischen den Allmenden geprüft und Wege gesucht werden, wie die Quartiere vom durch den Ausbau verursachten Mehrverkehr geschützt werden können. Die skizzierten Eckpunkte der geplanten Vereinbarung sind dabei extrem vage.
Das Initiativkomitee und der Verein Spurwechsel sehen den Lösungsansatz des Gemeinderates sehr kritisch. Es gibt keinen Weg, wie im bestehenden Projekt und durch die angestrebte Vereinbarung der Mehrverkehr verhindert werden könnte, der gemäss der Kosten-Nutzen-Analyse des ASTRA generiert würde. Nur wenn kein Mehrverkehr entsteht, darf der Gemeinderat dem Projekt zustimmen, sonst verletzt er den Grundsatz der Initiative, die er selbst angenommen hat. Zudem gehen die Vorhaben nicht wirklich über die frühere Planungsvereinbarung zwischen Stadt und ASTRA hinaus. Das ASTRA als zuständige Planungsstelle hat dieses Anliegen bisher in keiner Weise aufgenommen. Das vorliegende Projekt vergrössert die Kapazität und wird damit zusätzlichen Autoverkehr induzieren. Es ist schwer vorstellbar und nicht zu erwarten, dass das ASTRA jemals Hand bieten wird, um wirksame Widerstände im System einzubauen, damit das Autofahren an Attraktivität verlieren würde.
Das andere Vorhaben – die Verbindung der Allmenden – scheint als unabhängiges Projekt aufgegleist zu sein. Das bedeutet aber auch, dass es nicht als zwingende Bedingung für die Realisierung des BUGAW-Projekts dienen kann. Aus Sicht des Initiativkomitees könnte eine breitere Verbindung der Allmenden zwar die Aufenthaltsqualität vor Ort verbessern, aber ohne eine konsequente Redimensionierung des BUGAW-Projekts würde sie nicht gegen die negativen Auswirkungen des Mehrverkehrs auf angrenzende Quartiere wirken.
Für den Verein Spurwechsel und das Initiativkomitee ist deshalb äusserst fraglich, dass das skizzierte Vorgehen der Projektpartner zu einer Lösung führen kann, die den Grundsätzen der eingereichten Volksinitiative entspricht. Der Verein Spurwechsel prüft derzeit die nächsten Schritte und bleibt offen für Gespräche.
