Mehrere Hundert Menschen demonstrieren mit uns gegen den Autobahn-Ausbau

Lautstark haben heute Abend zahlreiche Menschen aus der gesamten Region gegen den geplanten Autobahnausbau rund um Bern und in der ganzen Schweiz protestiert. Sie setzen damit ein starkes Zeichen gegen die schädlichen und unnützen Megaprojekte – und den Ton für den anstehenden Abstimmungskampf zum Autobahnausbau. 

>>> Bilder-Gallerie weiter unten >>>

Mehrere Hundert Menschen haben heute Abend auf dem Berner Münsterplatz gegen die massiven Autobahn-Ausbaupläne des Bundes protestiert. Viele Teilnehmende schlossen sich zuvor der Sternfahrt an, um mit dem Velo an die Kundgebung in die Berner Altstadt zu kommen. Der Protest richtete sich primär gegen die zahlreichen Ausbauprojekte im Raum Bern, aber auch allgemein gegen die umfassenden Ausbaupläne in der ganzen Schweiz. 

Markus Heinzer, Präsident des Vereins Spurwechsel, gab der grossen Enttäuschung und Frustration Ausdruck, dass die Bundesregierung und das Bundesamt für Strassen nicht verstehen wollen, dass es nicht weitergehen kann wie bisher: “Das Verkehrswachstum wird durch den flächendeckenden Ausbau der Autobahnen nur noch mehr befeuert. Dabei braucht es jetzt eine Reduktion des Autoverkehrs, eine nachhaltige Verkehrswende.”

In Zeiten der Klima- und Umweltkrise ist der geplante Ausbau komplett verantwortungslos. Meret Schefer vom Klimastreik strich dies bei ihrem Redebeitrag heraus: “Die Förderung des motorisierten Individualverkehrs und damit der Verbrennung von fossilen Energieträgern widerspricht auf mehreren Ebenen dem Prinzip der Klimagerechtigkeit. Die drastischen Konsequenzen tragen besonders die Menschen im globalen Süden.” Der Bund verstösst mit seinem Vorhaben auch diametral gegen seine eigenen Ziele im Umweltbereich. “Jede zusätzliche Spur führt zu mehr Lärm und Dreck: weil die WHO-Grenzwerte für die Luftqualität bereits heute nicht eingehalten werden, führt das gemäss einer Studie im Auftrag des Bundes zu jährlichen Gesamtkosten von rund 3,5 Mrd. CHF, die wir als Gesellschaft tragen müssen”, sagte Claude Grosjean, Co-Präsident des VCS Bern. 

Der geplante Ausbau ist aber nicht nur schädlich, sondern auch völlig wirkungslos im Kampf gegen das angebliche Stauproblem, welches als Hauptargument für die teuren Projekte dienen muss. Magdalena Erni, Campaignerin beim Verein umverkehR, sagte an der Kundgebung dazu: “Sämtliche Studien zeigen, dass mehr Strassen zu Mehrverkehr führen. Dieses Phänomen wirkt umso stärker, wenn die Ausbauprojekte – wie in Bern – in urbanem Gebiet liegen. Investieren wir diese 5,3 Milliarden lieber in den öffentlichen Verkehr sowie den Langsamverkehr und bringen wir so die Verkehrswende voran.”

Organisiert wurde die Demonstration vom Verein Spurwechsel mit Unterstützung von Klimastreik, umverkehR und VCS. Musikalisch wurde die Kundgebung inspiriert und gerahmt vom Berner Singer-Songwriter Dr. Chopf, der mit Gitarre und Velo zurzeit auf seiner Tour “Wie wenig ist genug?” unterwegs ist. Ein Highlight war die kreative Protestform der Direktbetroffenen aus der Region Grauholz: Sie kamen mit dem “Riesen Botti” auf den Münsterplatz, dessen prähistorisches Grab im Grauholz dem Autobahnausbau erneut weichen müsste. Désirée Oster aus Moosseedorf brachte die Frustration der Menschen in den direkt betroffenen Gemeinden auf den Punkt: “Ein Kind, zu Baubeginn in einer betroffenen Gemeinde geboren, hätte bis zu seinem dreizehnten Lebensjahr die Baustellen und den zugehörigen Mehrverkehr direkt vor seiner Haustüre. Es würde uns zurecht blind und ignorant nennen, wenn es erst erwachsen ist: Statt seine Heimat für den Klimawandel zu rüsten, hätten wir verantwortungslos Milliarden in Projekte gesteckt, die das Klima weiter anheizen”. 

Hauptziel der Kundgebung ist es, auf die Pläne zum massiven Ausbau der Autobahnen in der Region aufmerksam zu machen. Im Zentrum steht dabei die Referendumsabstimmung zum “Ausbauschritt 2023 für die Nationalstrassen” vom 24. November, die zwei Ausbauprojekte in der Region Bern beinhaltet (Wankdorf-Schönbühl und Schönbühl-Kirchberg). Derzeit finden in der ganzen Schweiz Protestaktionen gegen den geplanten Ausbau statt. Sie werden koordiniert durch das Netzwerk “Verkehrswende Jetzt!”, über das sich lokale Gruppierungen in ihrem Kampf gegen die zahlreichen schädlichen Projekte austauschen und gegenseitig unterstützen. 

Der Verein Spurwechsel wird sich zusammen mit zahlreichen weiteren Organisationen weiter gegen die schädlichen, unnützen und teuren Ausbaupläne zur Wehr setzen. Ein wichtiges Anliegen ist uns dabei, den Direktbetroffenen Gehör zu verschaffen.

Bilder zur Demo weiter unten >>>

Die Demonstration in den Medien:

Bilder von der Demo: