Die Stadtberner Stimmberechtigten sagten mit überwältigend hoher Mehrheit (¾) NEIN zu den geplanten Kapazitätsausbauten der Autobahn. Die Stadtteile Mattenhof-Weissenbühl, Länggasse-Felsenau und Breitenrain-Lorraine führten die Stadtteile mit jeweils über oder fast 80% NEIN-Stimmen an. Sogar der Stadtteil Bümpliz-Oberbottigen sagte mit über 60% NEIN. Daraus schliessen wir, dass auch der Ausbau des Autobahnanschlusses Wankdorf von 4 auf 6 Spuren in der Stadt mit grosser Mehrheit abgelehnt würde. Die Stimmberechtigten stützen damit den Stadtrat, der diese Haltung seit Jahren hartnäckig vertritt. Der Gemeinderat hatte dagegen in der Vergangenheit die Projektplanung des Bundesamts für Strassen als “Partnerin” unterstützt. Wie sich jetzt zeigt: ohne Rückhalt in der Bevölkerung.
Im neuen Gemeinderat sitzen mit Ursina Anderegg und Melanie Mettler erstmals zwei dezidierte Spurwechsel-Mitglieder, die unsere Ziele zu 100% teilen. Auch der neu gewählte Matthias Aebischer stellte sich in unserem Podium zur städtischen Verkehrspolitik vor den Wahlen klar gegen jeglichen Ausbau der Autobahnen und damit auch gegen das Ausbauprojekt Anschluss Wankdorf in seiner aktuellen Form.
Der nationale Volksentscheid vom 24.11.2024 macht das geplante Ausbauprojekt im Wankdorf erst recht obsolet. Denn dieses war darauf ausgelegt, vor allem die zusätzlichen Verkehrsmassen der ausgebauten Grauholz-Autobahn zu bewältigen. Der neue Gemeinderat muss nun beim Kanton und beim Bund rasch eine Sistierung des Ausbauprojekts im Wankdorf fordern. Dass die Ausbauten im Norden von Bern nun vom Tisch sind, eröffnet die Chance, im Wankdorf ein komplett neues Projekt zu planen, das auf die wirklichen Mobilitäts- und Nutzungsansprüche der Menschen im Raum Wankdorf/Allmenden angepasst ist. Das neue Projekt kann zudem besser auf den Bypass-Ost abgestimmt und in einem breiten partizipativen Prozess zusammen mit diesem stadtverträglich entwickelt werden.
Der Verein Spurwechsel hilft sehr gerne mit, ein durchdachtes und zukunftsfähiges Projekt zu diskutieren. Denn Politik ist nie alternativlos.
Die Bedingungen der Stadtbevölkerung für einen solchen Dialogprozess sind jetzt geklärt:
- keine Erweiterung der Kapazität für den Autoverkehr auf der Autobahn wie auch auf dem Stadtnetz
- keine Belastung der Siedlungsgebiete durch zusätzlichen Autoverkehr
- Ziel ist eine Reduktion des Autoverkehrs und die Entwicklung von zukunftsgerichteten, nachhaltigen und für alle Teilnehmenden sicheren Verkehrslösungen
Sobald die Direktionsverteilung im neuen Gemeinderat erfolgt ist, werden wir die Zuständigen zum Gespräch über das weitere Vorgehen einladen. Ein Rückzug unserer Verkehrsmonster-Initiative kommt erst dann in Frage, wenn das aktuelle Wankdorf-Ausbauprojekt definitiv zurückgezogen ist.
Auch der ganze Kanton Bern äusserte sich gestern mit 57% Nein-Stimmen sehr klar gegen den weiteren Autobahnausbau. Dies muss nun auch der Regierungsrat ernst nehmen und den kantonalen Richtplan rasch anpassen. Dies nachdem er sich vor der Abstimmung noch am Volk vorbei für ein Ja aus dem Fenster lehnte.
So berichtete drei Tage nach der Abstimmung die Zeitung DerBund/BZ über unsere Forderungen: