UVEK bewilligt Ausbau des Anschlusses Wankdorf in erster Instanz

Kein Tram durch die Bundesgasse, dafür eine Autolawine durch das Nordquartier: Der Bund missachtet die Verkehrsbedürfnisse der Berner Bevölkerung komplett. Heute hat der Berner Gemeinderat die Genehmigung des massiven Ausbaus des Autobahn-Anschlusses Wankdorf (Projekt BUGAW) durch das UVEK bekanntgegeben. Der Verein Spurwechsel ist nicht erstaunt über den absehbaren Entscheid von Albert Röstis Departement, obwohl wir immer noch hoffen, dass der Bund die riesigen Bedenken der Berner Stadtbevölkerung ernst nimmt. Erfreulich ist hingegen die klare Kritik des Gemeinderates am Entscheid des UVEK.

Heute hat der Berner Gemeinderat in einer Medienmitteilung über den Entscheid des UVEK informiert, die Einsprachen gegen den Ausbau des Anschlusses Wankdorf (Projekt BUGAW) abzuweisen und dem Vorhaben somit die Baubewilligung zu erteilen. Der Verein Spurwechsel ist nicht erfreut, aber auch wenig überrascht über diesen Entscheid. Spätestens als bekannt wurde, dass das Projekt nicht wie die anderen Ausbauprojekte auf seinen Nutzen überprüft werden sollte (UVEK-Projekt “Verkehr ‘45”), – obwohl dies ganz klar angezeigt gewesen wäre –, war dieser Schritt absehbar. Markus Heinzer, Präsident des Vereins Spurwechsel, sagt dazu: “Wir sind nicht erstaunt, aber einmal mehr vom UVEK enttäuscht. Es tritt die Bedürfnisse der Berner Bevölkerung weiterhin mit Füssen. Der Anschluss Wankdorf darf in dieser Form nie gebaut werden. Wir unterstützen alle Privatpersonen und Organisationen, die gegen diesen Fehlentscheid Beschwerde erheben wollen.”

Der Entscheid des UVEK ist ein Affront gegen die Verkehrsbedürfnisse der Berner Bevölkerung, welche im November den Autobahnausbau mit überwältigenden 75% Nein-Stimmen abgelehnt hatte. Dieses Votum zeigte glasklar, dass die Berner*innen keinen Ausbau der Autobahnen in ihrer Region wollen. Spannend ist der Vergleich mit einem anderen Verkehrsprojekt, das jüngst Schlagzeilen machte: Bei der zweiten Tramachse durch die Berner Innenstadt hat der Bund die uneingeschränkte Rücksichtnahme auf seine Bedürfnisse gefordert und so den Verzicht auf die von der Stadt favorisierte Option Bundes- / Kochergasse erwirkt. Die Wünsche und Bedürfnisse der Berner Bevölkerung an ihr Verkehrssystem sind dem Bund dagegen offenbar egal. 

Positiv und bemerkenswert ist schliesslich die sehr klare Kommunikation des Gemeinderates. Die Formulierung in seiner Medienmitteilung lässt keine Zweifel offen, dass er sich eine Sistierung des veralteten BUGAW-Projektes wünscht und über das unkooperative Vorgehen des UVEK enttäuscht ist. Die Stadtregierung anerkennt damit endlich die unmissverständliche Haltung der Berner Bevölkerung gegen den sinnlosen und schädlichen Autobahnausbau. Markus Heinzer: “Wir sind hocherfreut darüber, dass der Kurswechsel des Gemeinderates damit nun öffentlich kommuniziert worden ist. Gemeinsam mit der Regierung und dem Parlament werden wir das Projekt in der vorgelegten Form nun bodigen und den Weg für eine bessere Lösung freimachen.” 

Der Verein Spurwechsel ist bereit, an siedlungs- und umweltverträglichen Alternativen für den Raum Wankdorf mitzuarbeiten. Die neuen Entwicklungen und das weitere Vorgehen werden an der morgigen Vorstandssitzung diskutiert.